Paul Böckelmann

Zeichnungen

Ausstellungsdauer: 3. Mai - 31. August 2015

Laudatio zur Ausstellung von Paul Böckelmann am 3.5.2015 - Totentanz und Köpfe

Totentänze gibt es seit den großen Pest-Epedemien des Mittelalters schon seit dem 13. Jahrhundert. Etliche sind uns im Umfeld verschiedener Kirchen bis heute erhalten geblieben. Heute sind die großen Epedemien bei uns in Europa kaum noch vertreten, wenn wir die Kriege des 20. Jhd.nicht als schlimmste Todesmaschinen bewerten. Ein Künstler wie HAP Grieshaber nahm den 2.Weltkrieg zum Anlaß ,zu seiner Holzschnittfolge des Totentanzes. Die Totentanz Darstellungen von Paul Böckelmann sind ganz eingebettet in unsere Zeit. Völlig individuell, obwohl auch hier weit über das Private hinausgehend. Der Schmerz hat sich in manchen Blättern ins Heitere verkehrt- Ich denke nur an die Darstellung mit der Raute bei einer uns allen bekannten Persönlichkeit! Andererseits ist der Tod hier auch kein "Kostverächter" - das geht bis ins Erotk-Sexuelle in den verschiedenen Blättern. Ein Zitat aus der FAZ vom 3. April 2015: " Der Tod kommt so leichtfüßig wie die Liebe..." Mich berührt immer wieder die dance macabre von Saint-Saense. Dieser Tage hörte ich im Radio das gruselige Musikstück auf der größten Orgel Frankreichs in Lyon. Die "dance macabre" gibt es in unzähligen Bearbeitungen, auch in einer Fasssung wo am Ende noch mit Knochen geklappert wird und in Angstschreien das Stück endet! Die Reihe der Todentanzdarstellungen von Paul Böckelmann allle zu benennen geht über den Rahmen dieser kleinen Rede hinaus. Mir gefiehlen vor allem "Angela und der Tod", einige rosarote Figuren, der Sprayer vom 1.2.13, rosarote Töne und gelbe Gründe, die "Dicke". Der Päderast ist wohl bloß als Tod verkleidet

"Peter rast ?" Die Gasmasken sind nicht so mein Ding, da sind mir die dicken Mädels doch wesentlich appetitlicher- voller heiterer Erotik! "Komm süßer Tod, komm selge Ruh" Die ältesten Totentänze in Basel, Lübeck und der bedeutende Zyklus in der Marienkirche zu Berlin stammen alle aus der Zeit vor und um 14 Hundert. Das Volkslied macht sich Luft (das als Umkehrung) der Tod von Basel gebeten wurde, die ungeliebte Angetraute weg zu holen - nach 3 Tagen war die Alte fort und eine junge neue da, die aber (im Lied) noch schlimmer war als die Alte erste!


Noch etwas zu den Köpfen: Die Köpfe mit ihren tonigen Hintergründen sind farbig schön und von großer Ausdruckstärke. Ein Kopf mit gelbem Hintergrund hat etwas Katzenartiges und der Bildermann erinnert ein wenig an eine Frau in der gewohnten DDR-Kittelschürze. Neben den Köpfen sind auch einige floral und an Landschaften erinnernd kleine Arbeiten ausgestellt. Einige erinnern in ihrer Zartheit an Werke von Paul Klee.


Ohne Zweifel ist die Ausstellung mit ihren vielen zum Nachdenken anregenden Arbeiten eine stimmige Kollektion von recht heiterer Ausstrahlung - die kleinen Formate haben es eben " in sich "!

Hanspeter Bethke, Saxdorf

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