Konsequent

Gefäß und Skulptur - Porzellan - Jutta Albert

Gesichtsfelder - Zeichnungen - E.R.N.A.

Eine Ausstellung der Künstlerinnen Jutta Albert und E.R.N.A. vom 8. September bis 3. November 2013 Ausstellungseröffnung am 8. September 2013 um 15:00 Uhr 

Jutta Albert, Gefäß und Skulptur 

Wer denkt, wenn vom Porzellan die Rede ist, nicht sofort: Blau, Meissen, Schwerter oder an Großmutters Sonntagsgeschirr, mit Blümchendekor überzogen oder etwas feiner, ans mit Weinlaub dekorierte? Und der Teetrinker sieht hauchdünnes Chinaporzellan, schmeckt förmlich den schwarzen oder grünen Tee. 

Doch Jutta Alberts Schöpfungen, ihre Porzellanformungen erweitern, bereichern unsere Vorstellungen vom edlen Werkstoff um eine zeitgemäße Komponente ästhetischer Ansicht. Die Perfektion der Verarbeitung und Gestaltung teilt sie dabei mit all den historisch zur Legende gewordenen Meistern. Strenge geometrische Formen erobern den Raum. Darauf eingeschrieben Linien und Flächen, dem Informell verpflichtete Grafik. Keine Bemalung, kein aufgetragenes Dekor aus Glasuren, sondern weiß oder schwarz eingefärbte Porzellanmasse, als dünne Blättchen aufeinandergelegt, bringen durch Ritzen, Kratzen und Schaben das unterliegende Material ans Licht und bilden den konsequenten Kontrast. Das Gefäß löst sich vom Zweck, wird zum inspirierenden Objekt, assoziierende Betrachtung fordernd. Anderes wieder, wie die Doppelkegel, scheinen Fragen aufzuwerfen, scheinen der Mathematik entlehnte Rotationskörper zu sein, die andere, weitere Dimensionen menschlichen Denkens und Reflektierens auftun wollen. Sie suggerieren Bewegung, fordern das Auge auf, sie im Raum wandern zu lassen, einzig durch die Kraft der Phantasie. Sie wirken wie Kokons, denen unbekannte Botschaften eingeschrieben sind. Ob zukünftig Visionäres oder wertvoll Vergangenes bewahrt ist, das muss der Betrachter in der Zwiesprache mit der Skulptur zu beantworten suchen. Objekte, gebildet aus Stäben und Kuben erobern dann letztendlich den architektonischen Raum, werden zu raumgreifenden Skulpturen. Das Porzellan ist vom Gebrauchsmaterial über weitere Stationen, zweckgebundenes Design, zweckfreies, einzig der ästhetischen Welterfahrung dienen- dem Objekt, zur Raum beherrschenden, ihn gestaltenden Skulptur geronnen. 

Ein weiteres Feld ihrer Betätigung ist die Schmuckgestaltung. Hier spricht ebenfalls die minimalistische Artikulierung und strenge Strukturierung des Schwarz-Weiß-Kontrastes eine sehr moderne Sprache. Frauen, die sich derartig schmücken, sind sich des besonderen Augenblickes sicher. Der Hallenser Schmuckdesigner Ernst Hofmann und seine Tochter Katrin veredeln die Porzellane durch ihre Fassungen aus Edelmetallen zu unikaten Kostbarkeiten. 

E.R.N.A. 

Gesichtsfelder & Konsequent - Zwei Folgen von Zeichnungen 

In der Ausstellung zeigen wir aus diesen beiden Serien ausgewählte Arbeiten. Diese zwei Zeichenfolgen sind aber ohne die dritte Serie, der Reihe der “Gestalten” nicht denkbar. Die im September 2013 in der Galerie “Felix” in Dresden gezeigt werden. Die Künstlerin formuliert ihr Anliegen so: Gestalten 

Ich bin Zeichnerin, mich interessiert die Magie des Schwarz-Weiß- Kontrastes. Durch die Linie, die naturgegeben keine Dimension auf dem Papier hat, ihre Wandlung in Strukturen, gebündelte Linien, Gewischtes und Gewaschenes, entstehen auch Grauwerte. Die Korrespondenz des Schwarzen, dem Grauen, dem Weiß, mit dem Nichts, bildet den Raum, formt die Körper. Ich lasse es zu, das Angebot des Zufalls nutzend, wenn die Tusche fließt, dass eine Gestalt entsteht und ich sie dann durch gezieltes Arbeiten auf dem Papier forme. So erwerben sie sich ihre Namen. Es sind die Mütterliche, die Stimmhafte, die Stabile, die Beständige, die Egozentrische, die Schwebende, die Tänzerische, die Haftende und dergleichen mehr. 

Immer wieder umgeben mich Figuren, die ich phantasiert, erfunden, gezeichnet habe. Sie bilden oft Menschen aus meiner Umgebung, meiner Welt ab. Es ist ein Tanz der Figuren, sie entstehen in einem 

Prozess, der spontan wie auch kontrolliert ist. Sie wachsen mir auf dem Papier entgegen. Ich bin dabei Geburtshelfer und Entdeckerin zugleich. Die so entstandenen Wesen zeigen sich als Individuum in 

ihren Eigenschaften und Äußerlichkeiten. Das schmale hohe, fast lebensgroße Format begrenzt sich auf die Figur, lässt nur Spuren in ihrer Umgebung zu, es entsteht der Raum ihrer Aura, die sie einzigartig macht. 

Seit der Erkrankung und dem Tod meiner Tochter 2006-2009 habe ich mich mit dem Thema „GESICHTSFELDER“ den Menschen zugewandt, die mir im Leben und der Arbeit nahestehen. In den ersten Jahren habe ich diese Problematik des Festhaltens vorwiegend durch Malerei verarbeitet (siehe Katalog TROTZDEM TROTZIG TROTZ). Aus dem Gefühl tiefer Trauer sind sehr farbintensive Malereien entstanden. Im Gegensatz dazu versuche ich mich seit 2013 in schwarzweißen Tuschezeichnungen, dem einzelnen Individuum, bzw. seiner Persönlichkeit anzunähern. Die Reihe besteht aus groß- formatigen Zeichnungen (110 x 75 cm), die den Rahmen privater Porträts sprengen. Trotz angestrebter physiognomischer Ähnlichkeit verstehe ich die Zeichnungen als Gesichtslandschaften. Ziel ist es, mein gesellschaftliches Umfeld exemplarisch in die Zukunft zu transportieren - Künden aus und von der Zeit, in der ich lebe. Ich fühle mich in meinem Werk der Tradition der deutschen Zeichen- und Porträtkunst verbunden. 

Musikalisches Programm 

Pedro Iturrade: Suite Hellénique Pequena Czarda Joe Garland: In the mood 

Tina Tepper (Saxophon): - geb. 28.05 1998 

Musikalische Ausbildung:
Klavier seit 2003, Saxophon seit 2006
4 x Preisträger beim Bundeswettbewerb “Jugend musiziert” 2 x Preisträger Musikwettbewerb
„enviaM – musik für kommunen“ 

Mitglied des Landesjugendjazzorchesters Junior Mitglied des Jugendblasorchesters Finsterwalde 

Tanja Tepper (Klavier): - geb. 18.09.1999 

Musikalische Ausbildung:
Klavier seit 2003, Klarinette seit 2006
3 x Preisträger beim Bundeswettbewerb “Jugend musiziert” 2 x Preisträger Musikwettbewerb
„enviaM – musik für kommunen“ 

Mitglied des Jugendblasorchesters Finsterwalde 

zurück